Eröffnung Nebensache
Jan-Krzysztof Duda setzt die lange Tradition polnischer Weltklassespieler fort. Aktuell haben die Polen sogar zwei, neben dem Eröffnungsspezialisten und Theoretiker Radoslaw Wojtaszek den mehr auf Freistil bedachten Duda. Dessen Eröffnungen hat Alexander Grischuk einst mit "einem alten Fritz-Computer, der noch kein Eröffnungsbuch hat" verglichen. Ganz ernst war das freilich nicht gemeint, aber im Kern wahr, wie Duda einräumt.
Ins Schach habe ich mich sofort verliebt.
Jan-Krzysztof Duda
Dass der 24-Jährige sein Schachtalent entdecken konnte, verdankt er seiner Mutter. Unter deren Obhut habe er einiges ausprobieren können – Schwimmen, Tischtennis, Musik – und sei beim Schach hängengeblieben, erzählte Duda einst in einem Interview: "Ins Schach habe ich mich sofort verliebt."
Wie stark es sich auch ohne ausgefuchste Eröffnungen spielen lässt, hat Duda 2018 in Deutschland gezeigt: Bei den Dortmunder Schachtagen mit unter anderem Ian Nepomniachtchi und Anish Giri wurde er Zweiter. Damit hatte er endgültig den Weg Richtung Weltklasse eingeschlagen, der mit der Qualifikation fürs Kandidatenturnier 2022 einen vorläufigen Höhepunkt erreicht hat. Sein World-Cup-Halbfinaltriumph über Magnus Carlsen hatte ihm diese Qualifikation beschert. Am Ende gewann Duda gar den World Cup, sein größter Triumph bislang.
Obwohl jung und voller Potenzial, ist in Düsseldorf die Frage, welcher Hälfte des Feldes Duda eher zuzuordnen ist: den jungen Wilden oder den Etablierten? Eigentlich passt er in beide Kategorien.
