Die deutsche Nummer eins
Jüngster deutscher Großmeister jemals, erster gebürtiger Deutscher mit einer Elozahl über 2700, seit 2022 die klare deutsche Nummer eins. Vincent Keymer (18) gibt den Schachfans in Deutschland Anlass zu Hoffnungen wie jahrzehntelang, vielleicht sogar ein Jahrhundert lang niemand vor ihm.
Eingeweihte wussten seit Beginn der 2010er-Jahre, dass im Örtchen Saulheim im Südwesten der Republik ein außergewöhnliches Schachtalent aufwächst. Die breite Öffentlichkeit hörte erstmals Ostern 2018 von Vincent Keymer. 13 Jahre jung war er damals, ein IM mit einer moderaten Elozahl von 2403 – und er siegte beim bestbesetzten Open Europas, dem Grenke-Open in Karlsruhe, vor 49 Großmeistern: 8 Punkte aus 9 Partien, Turnierleistung 2795, Weltklasse. So gut hatte in der Geschichte des Schachsports nie zuvor ein 13-Jähriger gespielt.
Auf Augenhöhe mit den Allerbesten?
Seitdem ging es stetig bergauf. Was für andere Meilensteine wären, waren für Vincent Keymer Zwischenziele, von denen er eines nach dem anderen abhakte: Elo 2500, Großmeistertitel, Elo 2600, Elo 2700 – und nicht zuletzt das Abitur. Seitdem er im Frühsommer 2022 die Schule abgeschlossen hat, ist Vincent Keymer Profi.
In den kommenden Jahren will er sich gänzlich dem Schach widmen und darin so gut werden, wie es eben geht. Das WR Masters repräsentiert für den 18-Jährigen eine willkommene Gelegenheit, sich mit den Allerbesten des Sports zu messen und auszuloten, ob er womöglich schon auf Augenhöhe ist. Schließlich gilt es, ein weiteres Ziel abzuhaken: der erste Sieg bei einem Superturnier.
